Gardinen

Bereits vor einigen Jahre habe ich mich gefragt, ob ich Gardinen auch gut selber herstellen kann. Nach dem ersten Preisvorschlag eines Unternehmens für unser Wohnzimmer war klar: Ich versuche es selber !!

Begonnen habe ich mit dem Wohnzimmer und benötigte einige Jahre Pause, bis ich mich an meine „Problemfenster herangetraut habe …

Ach ja, für all diejenigen, die ein ähnliches Problem haben und meine Ideen umsetzen: Ich würde mich sehr über einen netten Kommentar hierzu freuen.

 
   

 

Wie ich Eingangs schon schrieb, habe ich mich aus Kostengründen für einen Selbstversuch entschieden.

Im Wohnzimmer sollten es Flächenvorhänge in Kombination mit Raffrollos werden. Genäht habe ich Anfang des Jahres 2008.

Das Schienensystem ist von einem großen Schwedenkaufhaus. Die Stoffe von einem Händler aus der Nähe, nicht aus unserer Stadt, da die Mitarbeiterin der dortigen Filiale viel offener war, Tipps gab und sich wirklich toll gekümmert hat.

Ich habe an den Seiten grau-beige changierenden Stoff verwendet. Hier war das „Fadenziehen“ für eine gerade Bahn sehr müßig. Es sind 4 kurze Seitenschals an den kleinen Fenstern und 2 lange am großen Fenster geworden.

 
Der zweite Stoff ist weiß mit kleinen Webkästchen in beige und anthrazit. Hier war das Fadenziehen kein Problem und ging gut. Aus diesem Stoff sind 2 Raffrollos und 6 Flächenvorhänge entstanden.  

Das Schienensystem sah vor, dass der Stoff in Gleiter und Beschwerungsstange eingefädelt und mit kleinen Madenschrauben fixiert werden sollte. Das empfand ich als unkonfortabel, da bei der Masse und jeder Wäsche alle Schrauben herausgedreht werden sollten etc..
Ich habe ein helles Stück Stoff mit Klettverschluss vernäht und dieses so in den Gleiter eingeführt, dass nur der Klettteil herausschaut. Dieser Teil der Gardine bleibt immer im Gleiter. Am oberern Teil des Flächenvorhangs habe ich dann das Flauschband angenäht. So kann ich die Vorhänge schnell abnehmen und problemlos waschen.

 Kann man es halbwegs erkennen? Am Wagen oben das eingeklemmte Klettband und an der Rückseite des Flächenvorhangs dann das Flauschband.

Die Beschwerungsstange habe ich kürzen lassen und nutze sie weiterhin als Beschwerung in die unten eingenähten Taschen.

 
Das Raffrollo ist auf eine Stange geklettet, die wiederum mit Haken in das Schienensystem greift (hab ich alles im Fachgeschäft bekommen). Das Raffrollo selber ist oben wieder mit Flauschband versehen (der Gegenpart Klett ist ja bereits auf der Stange). Entlang der im Stoff vorgegebenen Kästchen habe ich Raffrolloband vernäht. Unten ist ein schmaler Tunnel für die Beschwerungsstange und dann folgt der Abschluss.
 

 

Ende des Jahres 2011 habe ich mich an meine „Problemfälle“ herangetraut.

Mein erstes Objekt war das Schlafzimmerfenster, mit dem Hintergedanken, dass wenn etwas nicht funktioniert es da am wenigsten stört. Hier also mein Problem: Recht nah am Fenster kommt die Dachschräge, ich habe also kein Dachflächenfenster, sondern das Fenster ist in der Wand und der Fenstersturz geht quasi direkt in die Dachschräge über.

Im Fachhandel kann man sich natürlich für einige Euros eine Gardinenstange biegen und sich die passende Gardine nähen lassen.
Ich hingegen habe einen tollen Mann und einen super Bruder. Letzterer hat den Winkel der Schräge ausgemessen und mir die Gardinenstange auf Gährung gesägt, sowie den Verbinder entsprechend gebogen (nochmals herzlichen Dank!). Die Männer haben die Gardinenschiene angebracht und dann kam mein Part.


 
 

Ich hatte zwischenzeitlich Gardinenstoff besorgt, einen weißen mit weißer Stickerei und einen dunkelblau-changierenden.
Die weiße Gardine habe ich an den Seiten gesäumt, insgesamt auf Länge gebracht, oben das Kräuselband eingenäht und ein Köpfchen stehen lassen, damit der Übergang zwischen Haken und Schiene gefälliger aussieht. Aufhängen, fertig!

 

 

Der blaue Stoff sollte zum Seitenschal werden, wobei ja auch einer Seite die Dachschräge zu berücksichtigen war. Nach einem Fehlversuch und etwas Mathenachhilfe von meinem Mann, war es dann aber klar und der Fehler erkannt.
Zuerst bin ich davon ausgegangen, dass ich den Teil, den ich schrägen will auch „nach unten“ gehen muss. Dies hatte zur Folge, dass die Gardine unten nicht gerade war, sondern sich nett drapiert die Wand hochschlängelte. Richtig ist aber die 1. Nadel dort anzusetzen, wo der Knick beginnen soll und am anderen Ende entsprechend der Differenz (bei mir etwa 20 cm) die cm nach unten zu gehen. Die Gerade zwischen diesen beiden Punkten ist der Bereich, an dem das Kräuselband anzusetzen ist. Bei der Stoffmenge berücksichtigen, dass durch das Kräuselband mit Faktor 2,5 zu rechnen ist, da der Stoff ja später nicht mehr „glatt“ liegt, sondern in Falten.

 
Nun noch das Kräuselband annähen, Köpfchen wieder stehen lassen und unten einen sauberen Abschluss nähen. Aufhängen, fertig.

 

Auch in diesem Raum kam mir die angrenzende Dachschräge leicht in die Quere. Inzwischen wußte ich ja wie es geht…
 
Diesmal habe ich es mir noch einfach germacht. Die Vorhänge waren eine Fertigpackung aus dem Baumarkt, ehemalige Schlaufengardinen mit einer Länge von 2,8 m. Die Seiten waren bereits umgenäht, die Schlaufen habe ich abgetrennt und wie im Schlafzimmer auch das Kräuselband angenäht. Den ganzen Spaß noch unten auf eine Länge gebracht, aufhängen, FERTIG.  
Veröffentlicht in Hobbyschneiderei.